...Man wird daher annehmen dürfen, daß
zwischen ihr und der Erzählung mitsamt den leitenden Figuren eine
Gleichläufigkeit, ja ein Bündnis besteht, in dem sich historischer
Stoff und persönliche Intention zusammen tun. Der gemeinsame Springpunkt,
das glaube ich, als über die Jahre das Werk begleitende und fördernder
Bruder sagen zu können, besteht in einem großen und suchenden
Herzen, das trotz aller Beengung und Beschwerung, in Irr- und Glücksläufen
seinem Leitstern folgt. Es geht um das geheimnisvolle Scharnier zwischen
den eigenen Lebensaspirationen und den vorwaltenden Umständen sowie
auftauchenden Personen in der kreativen Begegnung. Genau hieran hat
Birgit Urmson lange laboriert. So verwebt sich die Geschichte der Germaine
de Stael mit der Autorin, wird zu einer doppelten piece de vie, einem
Lebensstück also, das beide widerspiegelt.