Februar 2004

Madame im Exil

Frauenzimmer Buchhandlung


Germaine de Staël



Mit einer opulenten Bildersprache führt uns Birgit Urmson in

das Jahr 1803, als Anne-Louise Germaine Necker de Staèl-

Holstein von Napoleon Bonaparte des Landes verwiesen

wurde und in Begleitung des Shakespeare-Übersetzers

August Wilhelm Schlegel ins deutsche Exil ging.

Urmson legt mit dem hervorragend recherchierten,

historischen Roman"Germaine" eine interessante

Annäherung an den Mythos der Madame de Staèl vor, der

neugierig macht, mehr über diese politisch einflussreiche,

hoch talentierte Frau zu erfahren.

Es gelingt ihr, de Staèl im zeitlichen Kontext und in ihrem Konflikt zwischen vorgegebenen
Rollen und den eigenen Bedürfnissen zu erfassen. Urmson verzichtet trotz
Konzentration auf de Staèls Verweisung aus dem Pariser Paradies und den
ersten Wochen im Exil nicht auf Rückblicke in das frühere Leben de Staèls.
Hier erwähnt sie vor allem die starke Bindung de Staèls an ihren
politisch einflussreichen Vater Jacques Necker. Auch wenn die Autorin
dazu tendiert mit "Germaine" in eine blumige Liebesgeschichte
abzurutschen, so bleibt sie doch immer dabei, de Staèl als kritische
Frau zu positionieren. De Staèl, die mit ihrem Bestseller "Delphine" die
Benachteiligungen der Frauen kritisierte, wird als unermüdliche
Kämpferin dargestellt, die, auch wenn sie ihren Luxus genüsslich zu
zelebrieren wusste, immer politisch blieb.
Evelyn Steinthaler

Birgit Urmson: Germaine. Leidenschaft und Macht. 271 Seiten,
Königshausen & Neumann, Würzburg 2003


"Aus den Internet-Seiten von www.frauenzimmer.at".

Zum Seitenanfang